Nachhaltigkeit rockt!
Unter diesem Motto beschäftigt sich eine Gruppe aus Young Professionals von DACHSER und Studierenden aus dem terre des hommes-Netzwerk intensiv mit dem UN-Nachhaltigkeitsziel „Nachhaltige Städte und Gemeinden“. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Sambia werden bis 2020 verschiedene Projekte entwickelt, die auf dieses Ziel einzahlen.
Nach einigen Vorbereitungs-Workshops reisten dafür 12 Jugendliche im September 2018 nach Sambia, in die Hauptstadt der Südprovinz, Livingstone. Die Jugendlichen erhielten insbesondere durch die Organisation „Environment Africa“, ein lokaler Partner von terre des hommes, tiefgreifende Einblicke in die Arbeit und Projekte einer lokalen Jugendgruppe. Diese engagieren sich, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern.
Erfahren Sie hier mehr über die Eindrücke und den Austausch dieser fast vierwöchigen Reise in denen es viel Freude und Austausch, aber auch nachdenkliche und stille Momente gab.
Die Reisestationen
Mwatambulwa ku Zambia - Willkommen in Sambia: Nach vielen E-Mails und Telefonaten ist es endlich soweit: die Jugendgruppen treffen sich endlich persönlich am Flughafen in Livingstone. Spontane Tanzeinlagen zu Ehren der Gäste lässt dann auch die letzte Nervosität bei den DACHSER Young Professionals verfliegen. Das Abenteuer Sambia beginnt. Viel Zeit zum Ausruhen blieb allerdings nicht, denn das Programm des knapp vierwöchigen Aufenthalts ist straff organisiert. Bereits in den ersten Tagen erfuhren die Jugendlichen viel über die aktuelle Situation in Sambia und lernten die Projekte der einzelnen Organisationen kennen. Unter anderem stellte sich die Organisation Environment Africa vor, die seit 1986 besteht. Aktuell ist eines ihrer größten Projekte die Bodenaufbereitung in Kabwe, Sambia. Dort wurde 1994 die örtliche Bleimine geschlossen - die Folgen sind allerdings für die Umwelt und die Menschen bis heute spürbar. Mit der World Bank hat die Organisation nun einen Unterstützer gefunden, der die Bodenaufbereitung mitfinanziert.
Eines produzieren wir jeden Tag, daheim wie unterwegs: Müll. Wir packen ihn in den Mülleimer und das war’s. Was weiter damit passiert, darum kümmern wir uns normalerweise nicht. Doch Müll muss irgendwie verwertet und entsorgt werden. Die sambischen Jugendlichen des terre des hommes-Partners „Environment Africa“ setzen sich mit dem Thema Müllmanagement in Livingstone auseinander. Und so folgt für die Jugendlichen nach dem fröhlichen „Hallo“ schon bald die traurige Realität. Beim Besuch der örtlichen Müllhalde in Livingstone sind die Jugendlichen tief ergriffen. Der beißende Geruch, die Arbeitsbedingungen, die eigentlich gar keine sind, und mitten drin Müll sammelnde Kinder - die Jugendgruppe ist fest entschlossen, an einer Umstellung der Lage mitzuwirken.
Mangobäume: Eines der Projekte der sambischen Jugendgruppe sieht vor, Plätze, die bisher zur illegalen Müllablagerung genutzt wurden, zu begrünen. Unterstützt durch die neuen deutschen Freunde pflanzten sie einen Tag lang die Setzlinge von Mangobäumen. Um die empfindlichen Bäumchen vor unachtsamen Füßen zu schützen, sammelten sie Steine und umrahmten die Pflanzen mit ihnen. In einigen Jahren sollen die Bäume dann einmal den Straßenverkäufern Schatten spenden.
Interkultureller Austausch: Neben vielen Vorträgen der lokalen Organisationen, wie zum Beispiel Environment Africa, über deren Arbeit die Jugendlichen viel lernten, stand auch der interkulturelle Austausch auf dem Programm. Kurzerhand bastelten die Teilnehmer aus Stecken, Socken und Moosgummi Steckenpferde und ritten darauf singend durch den Raum. Das Ziel? Die Darstellung des Osnabrücker Friedensritts, der jährlich in Erinnerung an den Westfälischen Frieden 1648 durchgeführt wird. Danach waren die sambischen Jugendlichen an der Reihe. Mit Trommeln, Gesang und bunten Gewändern wurde ein landestypischer „Chasing Dance“ aufgeführt.
Mitten im sambischen Leben: Im Zeichen des besseren Verständnisses für die fremde Kultur stand auch der Besuch in den Gastfamilien. Vier Tage verbrachten die deutschen Teilnehmer bei einem Mitglied der sambischen Jugendgruppe und erlebten dessen Familienalltag. Ein Zimmer mit mehreren Leuten zu teilen, auf fließendes Wasser zu verzichten, nur sporadisch Strom zu haben und im Freien auf Kohlen zu Kochen waren dabei nur einige der Herausforderungen.
„Von den Erfahrungen, den Diskussionen mit anderen, neuen Kontakten und Ideen zu zukünftigen Kooperationen werde ich mit Sicherheit profitieren“, sagt Ireen Ng’andu aus Sambia. „Es war interessant, durch das ganze Land zu reisen und immer wieder unsere Projektidee zu präsentieren und zu teilen. Ich freue mich schon sehr, zu Hause in Livingstone etwas zu verändern und meine Erfahrungen mit den Leuten dort zu teilen.“
Müllmanagement im Fokus
Neben verschiedenen Workshops besuchte die sambische Delegation einen Abfallwirtschaftshof und erhielt über die deutschen Auszubildenden im DACHSER Head Office in Kempten authentische Einblicke in das deutsche Ausbildungssystem und die unterschiedlichen Ausbildungsberufe. Vor dem Hintergrund des Projektes interessierten sich die jungen Sambier besonders für Nachhaltigkeitsaspekte, wie zum Beispiel die Funktionsweise der Biogasanlage eines Biohofs. In Gesprächsrunden zu kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden berichteten die afrikanischen Gäste von möglichen Lebenswegen in Sambia nach Beendigung der Schule. Ein Highlight des Besuchs war das spontane Treffen mit Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller bei einer Stadtführung durch Kempten. Das Jugendaustauschprojekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Auch auf der Seite der deutschen Projektteilnehmer zeigt der Austausch erste Wirkung: In einem Projekt zum Thema "Biodiversität" zogen Ende Juli zwei Bienenvölker auf den Campus des DACHSER Head Offices.
Wir leben in einer globalisierten Welt. Das hat nur Zukunft, wenn es auf allen Seiten Verständnis und Austausch gibt.
Bernhard Simon, CEO von DACHSER
„Auch nach Ablauf der Projektlaufzeit im Dezember dieses Jahres werden die deutschen und sambischen Jugendlichen weiterhin in Kontakt bleiben, Ideen austauschen und so weiter zum Dialog zwischen den Nationen und Kulturen beitragen.